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Delegative Demokratie: Die Delegative Demokratie, vorgeschlagen von Juan Linz, beinhaltet gewählte Führungskräfte, die beträchtliche Macht ohne ständige Überprüfung durch Institutionen ausüben, ähnlich einem "Vertrauens"-System. Führungskräfte nutzen weitreichende Entscheidungsbefugnisse, die direkt von den Wählern stammen, anstatt von Institutionen. Dieses Modell betont Reaktionsfähigkeit, birgt jedoch das Risiko einer verringerten Rechenschaftspflicht aufgrund reduzierter Kontrollmechanismen. Siehe auch Demokratie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Guillermo O’Donnell über Delegative Demokratie – Lexikon der Argumente

Gaus I 150
Delegative Demokratie/Minimalistischer Liberalismus/O'Donnell/Dryzek: (...) Der Minimalismus kann sehr dünne Formen der Demokratie zulassen, die kaum die Bezeichnung 'demokratisch' verdienen. O'Donnell/Dryzek: (...) Zum Beispiel besteht das, was Guillermo O'Donnell (1994)(1) delegative Demokratie nennt, den Minimalismus-Test. In der delegativen Demokratie, die vor allem in Lateinamerika, aber auch in der postkommunistischen Welt anzutreffen ist, unterwerfen sich die Führer zwar regelmäßigen Wahlen, regieren aber ansonsten ohne Rechenschaftspflicht, ohne das Gefühl, dass Wahlversprechen eingehalten werden müssen, und ohne verfassungsmäßige Zwänge (mit Ausnahme natürlich desjenigen, der regelmäßige freie Wahlen vorschreibt).
PettitVsO'Donnell: Der delegierten Demokratie fehlt völlig das, was Philip Pettit (1999)(2) als den wettbewerbsfähigen (engl. contestatory) im Gegensatz zum wahltaktischen Aspekt der Demokratie bezeichnet. In Anbetracht dieses Aspekts ist die Garantie der Freiheit (definiert als Nicht-Dominierung) die Fähigkeit der Bürger, den Inhalt kollektiver Entscheidungen unter fairen Bedingungen anzufechten, sei es durch Zugang zu Gerichten, zur Legislative oder zur administrativen Überprüfung. >Minimalistischer Liberalismus/Dryzek
, >Demokratische Praxis/Dryzek.

1. O'Donnell, Guillermo (1994) 'Delegative democracy'. Journal of Democracy, 5: 55—69.
2. Pettit, Philip (1999) 'Republican freedom and contestatory democratization'. In Ian Shapiro and Casiano Hacker-Cordön, eds, Democracy i Value. Cambridge: Cambridge University Press, 163—90.

Dryzek, John S. 2004. „Democratic Political Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
O’Donnell, Guillermo

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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